Montag, 12. Juli 2010
Ein Insektenhotel
Immer wieder sehe ich Gärten, die völlig steril sind. Die Gartenbesitzer verstehen nicht, warum die Singvögel nicht zu ihnen kommen, auch die schönen Schmetterlinge nicht.
 
Leute, ihr müsst den Vögeln schon etwas bieten. Dazu gehören nicht nur etwas Schutz gegen Sicht von oben (Stichwort: Greifvögel), geeignete und korrekt angebrachte Vogelhäuschen und eine Tränke, in der man auch mal baden kann, sondern auch ein angepasstes Futterangebot.
 
Dazu zählen vor allem leckere Insekten. Da viele Insekten gleichzeitig nützlich im Kampf gegen saugende und beißende Kollegen sind, kann man denen ebenfalls Nahrung und besonders Unterschlupf bieten.
 
Ein Insektenhotel muß her.
 
Dazu gibt es im Netz zahlreiche Bauanleitungen je nach Größe und Nutzen. Jedes noch so kleine Angebot wird immer gerne angenommen.
Bei uns ging es damit los, dass solitär lebende Wildbienen die Belüftungslöcher der Fensterrahmen besiedelten. Dem musste ich mit Gaze ein Ende bereiten (damit die Fenster nicht gammeln) und wollte Alternativen anbieten.
 
Ich habe einen hölzernen Blumenkübel genommen, am Boden jede zweite Latte entfernt und an den beiden kurzen Seiten mehrere Löcher hineingebohrt, alles, um eine gute Durchlüftung (Schimmelschutz) zu erreichen.
 
Von innen mit dichtem Drahtgeflecht gegen Mäuse geschützt wurde diese Kiste dann an einer warmen, sonnigen Stelle aufgehängt.
Auf mehreren Etagen gibt es im Hintergrund Heu und Stroh (jährlich reinigen) für Ohrwürmer und eine rot angestrichene Schublade mit Einflugschlitzen für Schwebfliegen.
 
 
 
 
Die größte Masse wird von Stöcken gebildet. Alle Durchmesser von Zweigen aller Pflanzen, die hohl sind oder einen weichen Markkern haben: Holunder, Brombeere, Himbeere, Reetgras, Buddeleia (Sommerflieder), Bambus, usw.
 
 
Ein Dach aus kleinen Brettern mit etwas Überstand, damit nichts nass wird.
Aus ein paar Dachlatten eine Tür zusammengeschraubt, mit Scharnieren befestigt und mit einem Sturmhaken verschlossen, Die Innenseite mit grobem Maschendraht eingekleidet, läßt die Insekten einfliegen und schützt ihre Brut vor Spechten und Kleibern.
 
Unter dem Hotel stehen Hohlziegel, die nachts Wärme abgeben. Dazwischen und daneben Faulholz (das ist dann für Spechte und Kleiber freigegeben).
 
Im Anschluß eine Brennesselecke für die Schmetterlinge und ein großer Steinhaufen für Spitzmäuse (fressen keine Wurzeln, sondern u.a. Nacktschnecken), Laufkäfer (auch gegen Schnecken) und Eidechsen sowie Salamander.
 
In allen möglichen Durchmessern angebohrte Baumscheiben von Hartholz (hier: Kirsche und unten Buche) locken wieder andere Gäste. Hauptsächlich schwarze Holzwespen und Wildbienen.
 
Grundsätzlich: Alle solitär (also einzeln, alleine) lebenden Wespen und Bienen sind völlig "unagressiv" und weichen jedem Streit aus. Die haben ganz andere Sorgen.
 
 
 
 
Jedes Jahr aufs Neue, wenn die Insekten geschlüpft sind, kommt die neue Generation zurück, räumt die alten Behausungen aus, reinigt sie und bereitet neue Nester für ihren Nachwuchs darin.
 
Selbst die Individuen einer Art bevorzugen völlig unterschiedliche Behausungen. Im Moment sind die etwa sechs Millimeter langen Wildbienen dran. Die Eine liebt Reetgras
 
 
 
 
die Andere steht auf den harten Bambus
 
 
 
 
und die Dritte auf Holunder (die folgenden Bilder).
Allen gleich ist dabei die Technik. Nach stunden- bis tagelangem sondieren entscheidet man sich für eine Behausung und krieckt zunächst vorwärts hinein um mit Lehm, Sand und gemahlenem Holz das Ende zu verschließen.
 
 
 
 
Wenn das zur Zufriedenheit abgeschlossen ist, kommt sie heraus um rückwärts
 
 
 
 
wieder hinein
 
 
 
 
zu kriechen und dann ein Ei zu legen.
 
 
 
 
Anschließend geht es wieder daran, vorwärts einen Verschluß herzustellen, dann wieder ein Ei und so weiter.
 
Zum Schluß wird die Behausung noch besonders gut geschlossen und darauf gehofft, dass die Sonne das Brutgeschäft übernimmt.
 
Hier noch eine Nachbarin, die bereits mit dem Bau abgeschlossen hat und nun den zusieht, was die Anderen so treiben.
 
 
 
 
Besonders interessant sind auch die Holzwespen mit ihrem mehr als körperlangem Legerohr. Da habe ich im Moment kein Bild von, die benötigen aber senkrecht stehende Gras- oder Rohrhalme. Bei uns ist das die auf dem ersten Bild links im Hintergrund zu sehende Ummantelung einer Regentonne.

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Clematen im Sommer
Nachdem die Frühlingsclematen schon ihre Püschelchen in den Wind strecken, blühen nun die Sommersorten, bzw. diejenigen, die im vergangenen Jahr radikal gekürzt wurden und nun erstmal wieder Höhe erreichen mussten.
 
Von der Straße aus stehen hinter dem Goldlack zwei Sorten - gemeinsam um das Gitter am Fallrohr kämpfend - und daneben zwei am Rankgitter, von denen die eine (eine Montana-Sorte) bereits im Frühling blühte.
 
 
 
 
Hier noch Details der Blüten
 
 
 
 
 
 
Die gelbe ist - glaube ich - auch eine Montana und hat sehr fleischig wirkende, kleine Blüten. Diese aber in Hülle und Fülle.
 
Und die Fassade braucht wohl mal wieder einen Anstrich *g*
 

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